Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten der Stadt Zittau gehören zwei in Deutschland einzigartige Fastentücher. Das Große Zittauer Fastentuch von 1472 erzählt in 90 Bildern die Geschichte Gottes mit den Menschen. Das Kleine Zittauer Fastentuch von 1573 zeigt die Kreuzigung Christi, umrahmt von 30 Symbolen seiner Passion. Das Große Zittauer Fastentuch von 1472 und das Kleine von 1573
Die vorösterliche Fastenzeit dauert 40 Tage. Von Aschermittwoch bis Ostersonnabend (die sechs Sonntage sind ausgenommen) ist sie für die Christen eine Zeit der Entsagung, Buße und Einstimmung auf das Osterfest (Auferstehung Christi).
Um 1.000 wird erstmals von dem Brauch berichtet, in der Fastenzeit Reliquien und Kreuze zu verhüllen und zwischen Altar und Gemeinde ein Tuch aufzuhängen. Diese Tücher bezeichnete man als Hungertücher oder auch Schmachtlappen, weil sie den nach der Eucharistie „hungernden“ bzw. „schmachtenden “ Gläubigen den Anblick des Allerheiligsten verwehrten. Das körperliche Fasten wurde durch eine eucharistische Abstinenz ergänzt, weshalb man sie auch Fastentücher (lat. velum quadragesimale) nannte.
Die frühen Fastentücher waren wohl einfarbig violett (Farbe der Passionszeit) und blieben auf die Verhüllungsfunktion beschränkt. Später begann man sie mit Motiven der Heilsgeschichte zu besticken oder zu bemalen. Es entstanden mehr oder weniger große textile Bilderbibeln mit unterschiedlich umfangreichen Bildprogrammen. Von diesen Zeugnissen mittelalterlicher Frömmigkeitsgeschichte sind nur noch wenige erhalten geblieben. Eines davon ist das Große Zittauer Fastentuch. 1472 von einem unbekannten Meister geschaffen, zählt es mit 6,80 m Breite und 8,20 m Höhe zu den ältesten und größten überhaupt. Schachbrettartig in zehn Zeilen mit je neun Feldern eingeteilt, zeigt es 90 Motive aus der biblischen Geschichte von der Erschaffung der Welt bis hin zum Jüngsten Gericht. 45 Bilder sind dem Alten Testament und 39 dem Neuen zuzuordnen. Sechs stammen aus den Apokryphen und erzählen Mariengeschichten.
Diese Art Fastentücher werden als „Feldertyp“ bezeichnet. Davon sind weltweit nur 18 Exemplare erhalten geblieben, in Deutschland nur ein einziges, und das ist das Zittauer.
Quelle: https://www.zittau.de/de/tourismus-kultur-freizeit/sehenswertes/die-zittauer-fastent%C3%BCcher
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